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  • Strahlenexposition richtig einordnen

    Im Alltag erlebt man immer wieder große Verunsicherung bei Patienten hinsichtlich der Strahlenbelastung bei der Untersuchung durch bildgebende Verfahren.

    Interessanterweise wird besonders kritisch die Röntgen Lungenuntersuchung bewertet, im Vergleich dazu werden CT-Untersuchungen von Patienten eher als unkritisch eingestuft.

    Röntgenuntersuchungen zählen sicherlich zu den segensreichsten Erfindungen in der Medizin. Wie bei allen hoch effektiven Maßnahmen sind Nutzen und Risiken abzuwägen. Das Bundesamt für Strahlenschutz hat neue Referenzwerte hinsichtlich radiologischer Untersuchungen veröffentlich.

    In Deutschland werden ca. 130 Millionen Röntgenuntersuchungen pro Jahr durchgeführt, in nur wenigen Länder ist die Anzahl annähernd so hoch.

    Die Anzahl der Röntgenuntersuchung sagt allerdings wenig hinsichtlich der effektiven Strahlenbelastung aus. Ca 40 Prozent der Röntgenuntersuchungen werden in der Zahnmedizin veranlasst. Die Zahnmedizin trägt allerdings nur mit 0,3 Prozent zur Strahlenbelastung bei. 10 Prozent der Röntgen- Untersuchungen sind CT-Untersuchungen. Allerdings tragen CT-Untersuchungen zu 68 Prozent an der gesamten Strahlenbelastung bei.

    Folgende Daten sollen helfen die Strahlenbelastung besser einordnen zu können:

    Jede Person ist an einer natürlichen Strahlenbelastung ausgesetzt. So variiert diese in Deutschland bespielweise je nach Aufenthaltsort zwischen 1 Millisievert im norddeutschen Flachland bis zu 5 Millisievert in den Hügelregionen.

    Die Röntgenuntersuchung des Thorax beträgt ca. ein Hundertstel der natürlichen Strahlenbelastung. Setzt man die Röntgenuntersuchung des Thorax mit dem Faktor 1 an, so sind CT Untersuchungen wie

    CT-Untersuchung des Schädels 90 fach höher

    CT Thorax 280 fach höher

    CT Abdomens 600 fach höher

    hinsichtlich der Strahlenbelastung.

    Auch die nuklearmedizinische Untersuchung der Schilddrüse liegt beim 50-fachen der Strahlenbelastung im Vergleich zur Röntgenthorax-Untersuchung.

    Jede Untersuchung und jede Untersuchungsnotwendigkeit ist mit dem Patienten abzusprechen, und über mögliche Strahlenbelastungen aufzuklären. Besonders radiologische Untersuchungen bei Schwangeren und Kindern sind wegen der Strahlenbelastung besonders sensibel zu handhaben.

    Im Vergleich dazu handelt sich bei MRT-Untersuchung nicht um eine Untersuchung mit Röntgenstrahlen. Dabei wird ein elektromagnetisches Feld angelegt. Auch bei der Ultraschalluntersuchung entstehen keine Röntgenstrahlen und damit verbunden kein mögliches Krebsrisiko.

    Fazit: CT-Untersuchungen haben eine deutlich höhere Strahlenbelastung im Vergleich zum einfachen Röntgen. Die Indikationen für radiologische Untersuchungen sind kritisch zu stellen. Damit Ärzte Röntgenuntersuchungen anwenden und anordnen können, müssen diese spezielle Kurse belegen.

    Die Röntgenthorax-Untersuchung ist eine einfache und gute Diagnostik bei verschiedenen medizinischen Fragestellungen und ist hinsichtlich der Strahlenbelastung im Vergleich zu anderen radiologischen Untersuchungen als sehr gering einzustufen.

    Dr. med. W. Bunk

    Stand 06/2023